Was braucht es mehr im Theater als das Vertrauen in das Spiel und den Text? Joanna Lewicka hat sich im Theater Plauen-Zwickau ernsthaft und klug auf die »Antigone« von Sophokles eingelassen und eine berührende und hochaktuelle Inszenierung geschaffen
Was braucht es mehr im Theater als das Vertrauen in das Spiel und den Text? Joanna Lewicka hat sich im Theater Plauen-Zwickau ernsthaft und klug auf die »Antigone« von Sophokles eingelassen und eine berührende und hochaktuelle Inszenierung geschaffen. Jedem Schauspielenden eröffnet sie einen eigenen Darstellungsraum, um die Tragik und das Pathos der Figuren durch eine emotionale Tiefe zu beglaubigen. Mit den Möglichkeiten und Mitteln des Theaters geht sie souverän um. Gekonnt und stilsicher nutzt sie die Potenziale der Bühne, ohne sich in überflüssigen Einfällen und Effekten zu verlieren. Musik,
Ausstattung und Video ergänzen sich formstreng und konsequent. Auf vordergründige Anspielungen verzichtet Joanna Lewicka, denn sie setzt auf die freie Assoziationskraft des Publikums. In dieser bilderstar-
ken Inszenierung entstehen große berührende Momente. Der alte Text, so genau umgesetzt, verweist auf das Heute: auf die Gefahren einer menschenverachtenden Machtpolitik, die in die Katastrophe führt.